Mantra-Rezitation mit der Gebetskette
"So wie die aufgehende Sonne sogleich alle Dunkelheit der Welt verschwinden lässt,
so kann der heilige Name Gottes, wenn er auch nur einmal ohne Vergehen rezitiert
wird, alle Reaktionen auf das sündvolle Leben eines Lebewesens verschwinden lassen.
Alle Ehre sei dem heiligen Namen des Herrn, der für die ganze Welt glücksverheißend ist."
Unsere Verstrickung in materielle Angelegenheiten beginnt mit materiellem Klang. Jeden Tag hören wir materielle Klänge aus dem Radio und TV, von Freunden und Verwandten, und entsprechend den Sachen die wir hören, denken, wünschen, fühlen und handeln wir materiell. So bleiben wir in der materiellen Sphäre der Existenz und akzeptieren einen materiellen Körper nach dem anderen und ertragen die Leiden der Geburt, des Todes, des Alters und der Krankheiten. Srila Bhaktivedanta Swami Prabhupada setzt dem entgegen: "In der spirituellen Welt gibt es ebenfalls Klang. Wenn wir uns diesem Klang nähern, dann beginnt unser spirituelles Leben."
Das Lebewesen im materiellen Leben wird mit einem träumenden Mann verglichen, der die Momente des Glücks und Leids aus seinem Traum als tatsächliche Wirklichkeit ansieht. Er träumt, einen Schatz zu finden, aber in Wirklichkeit ist er kein Cent reicher. Er träumt, von einem Tiger angegriffen zu werden, aber eigentlich ist er nicht in Gefahr. Wenn er vom Geräusch seines Weckers geweckt wird, bemerkt er seine wirkliche Situation. Auf dieselbe Weise wacht jemand, der den transzendentalen Klang von Krishnas Namen chantet, schrittweise aus dem traumähnlichen Zustand des materiellen Lebens auf und erkennt seine eigentliche spirituelle Stellung. In der spirituellen Welt gibt es ebenfalls Klang. Wenn wir uns diesem spirituellem Klang nähern, durch Mantra-Meditation, dann beginnt unser spirituelles Leben.
Spiritueller Klang hat besondere Eigenschaften. Wenn wir den Klang "Wasser" hören, werden wir an den Geschmack und die Eigenschaften von Wasser erinnert, aber wegen dem einschlägigen Unterschied zwischen materiellem Klang und seinem Objekt, kann der Klang "Wasser" unseren Durst nicht stillen.
Das Hare-Krishna-Mantra jedoch ist transzendentaler Klang, der von der absoluten spirituellen Plattform stammt und ist daher nicht verschieden von Krishna. Und weil Krishna allmächtig ist, sind Seine transzendentalen Energien im Klang Seines Namens manifestiert. Die Klangschwingung "Hare Krishna" hat die Kraft, den Geist und das Bewusstsein zu reinigen. Weil jedes Lebewesen eine ewige Beziehung zu Krishna hat, wird das Chanten Seines Namens mit dem natürlichen Ruf eines Kindes nach seiner Mutter verglichen. Das Chanten ist genau wie das unverfälschte Weinen eines Kindes nach seiner Mutter. Mutter Hara hilft, die Gnade des höchsten Vaters, Hari oder Krishna, zu erreichen, und der Herr offenbart sich solch einem aufrichtigen Gottgeweihten. Das Chanten ist ein spiritueller Anruf an den Herrn und Seine innere Energie, Hara, die bedingte Seele zu beschützen.
Die 16 Sanskritworte:
हरे कृष्ण हरे कृष्ण कृष्ण कृष्ण हरे हरे
हरे राम हरे राम राम राम हरे हरे
Hare Kṛṣṇa Hare Kṛṣṇa Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare
Hare Rāma Hare Rāma Rāma Rāma Hare Hare
bilden ein Mantra oder eine transzendentale Klangformel. Dieses mächtige Mantra, bekannt als Maha-Mantra, (der große Gesang der Befreiung) wurde von großen spirituellen Autoritäten als das einfachste und effektivste Mittel empfohlen, um in dem heutigen Zeitalter Selbstverwirklichung zu erlangen.
Die Mantra-Meditation reinigt den Geist so wie eine Medizin, die bei einem körperlichen Leiden verschrieben wird, den Körper schrittweise zu seinem natürlichen, gesunden Zustand wiederherstellt. Jemand, der diese Praxis der Mantra-Meditation aufnimmt, entwickelt allmählich große geistige Kontrolle und erreicht eine höhere Bewusstseinsstufe. In diesem reinen Zustand des spirituellen Bewusstseins, frei vom Rausch der Spannungen, Verwirrungen, Depressionen und der Neid- und Hassgefühle, kann jemand einen tatsächlich friedvollen Geist erlangen.
Das Wort Mantra setzt sich aus den beiden Silben man und tra zusammen, die von manas und trajate abgeleitet sind, was so viel wie Geist und befreiend bedeutet. Ein Mantra ist also eine (spirituelle) Klangschwingung, die den (materiell verschmutzten) Geist befreit.
Um sich im Spiegel so zu sehen, wie man wirklich ist, muss dieser vom Staub befreit sein. Ein staubiger Spiegel hat keine Reflektionseigenschaften. In ähnlicher Weise verhält es sich mit unseren Verstand (Geist), von welchem man sagt, er sei der Spiegel der Seele.
Um also die Seele durch den Verstand (Geist) wahrzunehmen, muss dieser vorher gereinigt werden. Die materiellen Verschmutzungen des Verstandes werden durch das Mantra beseitigt, so dass sich dann das wahre Selbst im Geist widerspiegeln kann.
Mantras sind Klangschwingungen, die uns mit einer höheren spirituellen Wirklichkeit verbinden. Selbsterkenntnis und Gottesverwirklichung ist daher das eigentliche Ziel der Mantra-Rezitation.
Ein Mantra (spirituelle Klangschwingung) besitzt genau diese Kraft, nämlich den Geist aus den materiellen Dualitäten zu befreien und das Bewusstsein auf die Gegenwart Gottes im Herzen zu richten. Das ist die direkte Bedeutung des Wortes Mantra.
Beim Chanten (Singen, Rezitieren) von Mantras (spirituelle Klangschwingungen) wird das Bewusstsein gereinigt, so dass man das wahre innere Selbst erkennen kann.
Das Hare-Krishna-Mantra ist die mächtigste Klangmanifestation Gottes. In den Veden wird es als Behältnis aller transzendentalen Eigenschaften und Energien Gottes beschrieben. Während jemand in den Techniken der Mantra-Meditation fortschreitet und das Erwachen der wahren Liebe zu Gott erfährt, lösen sich alle Unreinheiten des materiell bedingten Bewusstseins auf, und die natürlichen, ursprünglichen Eigenschaften der Seele, nämlich Ewigkeit, Wissen und Glückseligkeit, manifestieren sich vollkommen.
Mantra-Meditation beinhaltet, dass man das Hare-Krishna-Mantra rezitiert bzw. leise für sich aufsagt. Dies nennt man Japa. Während des Aufsagens oder Rezitierens befindet sich die Gebetskette in einem Stoffbeutel, um die Kette sauber zu halten oder damit sie nicht auf den Boden fällt. Da die Gebetsperlen heilig sind, sollten sie nicht den Boden berühren oder an einen unsauberen Ort gelegt werden. Zum Schutz trägt man sie am besten in einem Gebetsbeutel, einem speziellen Stoffbeutel (Beadbag), den man in jedem Tempel oder Zentrum erstehen kann.
Die Gebetskette besteht aus 108 Perlen und einer größeren Perle als Hauptperle. Indem man (mit der rechten Hand) bei der Perle neben der Hauptperle beginnt und die Perle leicht zwischen Daumen und Mittelfinger hin und her dreht, sagt man:
Hare Krishna, Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare,
Hare Rama, Hare Rama, Rama Rama Hare Hare
Dann wechselt man auf die zweite Perle und chantet wieder das Maha-Mantra. Dann auf die dritte usw. bis man 108 Mal das Maha-Mantra gechantet hat und bei der großen Perle anlangt. So geht man dann von einer Perle zur nächsten, bis man eine Runde mit 108 Perlen beendet hat.
Wenn weitere Runden gechantet werden, dann wird nicht über die große Perle hinweggegangen, sondern es wird mit der 108. Perle angefangen und dann bis zur 1. Perle gechantet, die nächste Runde wird wieder bei der 1. Perle anfangen, die übernächste Runde bei der 108. usw.
Man soll mit ruhiger Stimme klar, deutlich und flüssig die Heiligen Namen chanten. Gleichzeitig soll man sich auf den Klang des Heiligen Namens konzentrieren und möglichst an nichts anderes denken. Devotees, die im Bhakti-Yoga eingeweiht sind, chanten täglich mindestens 16 Runden pro Tag.
Die beste Zeit zum Chanten ist der frühe Morgen, wenn der Geist noch relativ ruhig ist. Aber auch der späte Abend eignet sich gut. Man sollte jedoch das Chanten des Heiligen Namens regelmäßig auch tagsüber praktizieren, also z.B. morgens, mittags und abends. Dadurch wird das Bewusstsein gereinigt und der unruhige Geist zur Ruhe kommen.
Chanten mit der Meditationskette
Download - MP3 - Mantra-Meditation (deutsch)
Das Einzige, was man für diese Form der Meditation braucht, ist eine Holzperlenkette, die man sich auch noch selber bauen kann. Nehmen Sie die erste Perle (Nr.1) zwischen Daumen und Mittelfinger Ihrer rechten Hand und chanten Sie einmal das vollständige Hare-Krishna-Mantra:
हरॆ कृष्ण हरॆ कृष्ण कृष्ण कृष्ण हरॆ हर हरॆ राम हरॆ राम राम राम हरॆ हरॆ Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare |
Nehmen Sie danach die nächste Perle mit denselben zwei Fingern, chanten Sie wieder das vollständige Mantra, und gehen Sie auf diese Weise von Perle zu Perle, bis Sie auf jeder der 108 Perlen einmal das Mantra gesprochen haben. Wenn Sie bei der Krishna-Perle (die Größte) angelangen, haben Sie eine Runde gechantet.
Um die nächste Runde zu beginnen, wechselt man auf der Kette die Richtung, ohne über die Krishna-Perle hinwegzugehen.
Das Chanten auf einer Japa-Gebetskette hilft uns, regelmäßig ein bestimmtes Minimum an Meditation auszuführen. Es erleichtert auch die Konzentration auf das Mantra, weil zusätzlich der Tastsinn im Vorgang der Meditation beschäftigt wird. Man kann überall Japa chanten, und auch die Lautstärke kann unterschiedlich sein. Wichtig jedoch ist, dass Sie jedes Mantra vollständig und deutlich aussprechen, so dass Sie die spirituelle Klangschwingung klar und bewusst hören. Sie werden sehen, dass es oft nicht leicht ist, sich auf das Mantra zu konzentrieren, denn die Gedanken haben die Tendenz, sich "eigenmächtig" einzuschalten und abzuschweifen.
Die Mantra-Meditation ist jedoch eine solch wunderbare Meditation, dass dadurch auch Konzentration und Willenskraft gestärkt werden. Fahren Sie also einfach fort und versuchen Sie immer wieder, die Gedanken auf die Klangschwingung zu richten und jedes Mantra deutlich auszusprechen. Man kann zu jeder Tageszeit Japa chanten, aber die vedischen Schriften weisen darauf hin, dass die Morgenstunden für die Meditation am förderlichsten sind. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es sehr hilfreich ist, wenn man sich jeden Tag zur gleichen Stunde die nötige Zeit reserviert und sich ein gewisses Minimum an Runden vornimmt. Dieses regelmäßige Chanten gibt unserer Meditation eine solide Grundlage.
Es gibt keine starren Regeln für das Chanten des Hare-Krishna-Mantras.
Das schöne an dieser Mantra-Meditation ist, dass man sie jederzeit und überall ausführen kann: zu Hause, bei der Arbeit, unterwegs usw...
Beim Chanten des Hare-Krishna-Mantras unterscheidet man grundsätzlich zwei Formen: Japa und Kirtana. Japa bezieht sich auf die individuelle Meditation, bei der man auf einer Holzperlenkette chantet, und Kirtana bezieht sich auf das gemeinsame Singen in einer Gruppe. Beides sind empfohlene Formen der Mantra-Meditation, und sie ergänzen sich ideal.
Rezitiert man diesen Mantra jeden Morgen nach dem Aufstehen 108 mal im Geiste oder auch laut, so wird der Geist von allen mentalen Störungen gereinigt und spirituelle Erleuchtung findet statt.
Im Padyavali, einer Sammlung von Gebeten der großen Gottgeweihten, finden wir die folgende Aussage über die Wirkung des Chantens von Hare Krishna:
"So wie die aufgehende Sonne sogleich alle Dunkelheit der Welt verschwinden lässt, so kann der heilige Name Gottes, wenn er auch nur einmal ohne Vergehen rezitiert wird, alle Reaktionen auf das sündvolle Leben eines Lebewesens verschwinden lassen. Alle Ehre sei dem heiligen Namen des Herrn, der für die ganze Welt glücksverheißend ist."
- JAPA MALA - |
Das Chanten von Hare Krishna von A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupāda |
Chanten wird allgemein als das Lobpreisen, Singen, Rezitieren oder Murmelnder Heiligen Namen der Höchsten Persönlichkeit Gottes verstanden.In einem höheren Sinn bedeutet es hingebungsvollen Dienst an sich, das sich Hinwenden zur Höchsten Persönlichkeit Gottes - Leben in der transzendentalen Klangschwingung.
Wer sich an den Herrn erinnert, der chantet. Wer bei allem und jedem immer dem Höchsten Herrn gedenkt, der chantet immer. So bedeutet Chanten auch das Lesen spiritueller Literatur, das Hören eines spirituellen Vortrages, Predigen, für den Höchsten Herrn arbeiten, Ihm Ehrerbietungen zu erweisen, zu beten usw.
Wenn die Vaishnavas von "Chanten" sprechen, dann bedeutet dies im Besonderen das Chanten des Heiligen Namens auf einer Gebetskette. Dies ist eine jahrtausendealte Meditationsform, die Ähnlichkeiten mit dem katholischen Rosenkranz hat und besonders von Mönchen und Eremiten regelmäßig stundenlang oder gar praktisch den ganzen Tag lang praktiziert wird.
Das Chanten auf Meditationsperlen ist einfach. Die Meditationsperlenkette besteht aus 108 gleich großen hölzernen Perlen plus einer etwas größeren Perle, die Anfang und Ende der Schnur verbindet. Solche Meditati-onsperlenketten können gekauft, aber auch selbst angefertigt werden (siehe Abbildung). Idealerweise übergibt sie der spirituelle Meister bei der offiziellen Einweihung seinem Schüler, nachdem er sie selbst verwendet hat. Das Chanten der Heiligen Namen ist jedoch von einer offiziellen Einweihungszeremonie nicht abhängig. Die Gebetsperlen werden üblicherweise in speziellen Stoffbeuteln aufbewahrt (beadbag), die ebenso gekauft werden können. Da die Gebetsperlenkette heilig ist, sollte sie an einem sauberen Ort aufbewahrt werden und nicht mit dem Boden in Berührung kommen.
siehe auch: Die transzendentale Schwingung
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